Dienstag, 31. Juli 2018

Ersatz für ssh-copy-id

Manchmal kommt es vor, das auf einem System das Tool ssh-copy-id nicht vorhanden ist. Dann gibt es zwar einfache Alternativen, aber wenn man nicht genau weiß worauf es ankommt, wird es schnell kompliziert. Ich mache hier raus mal einen kurzen Artikel, weil ich auch ein paar Besonderheiten der Shell gelernt habe. 
Für die Verwendung unter Windows habe ich ein Powershellscript auf GitHub abgelegt.

Die einzelnen Schritte

Was macht ssh-copy-id bzw. was muss man berücksichtigen?
Alles in allem geht es darum, den Public Key von System 1 (lokal) nach System 2 (remote) zu übertragen um sich zukünftig vom System 1 am System 2 vereinfachten anzumelden und Befehle auszuführen.
  • lokalen Public Key an das Remotesystem senden.
  • im Remotesystem schauen ob der Pfad .ssh schon existiert, 
    • wenn nicht: Pfad anlegen.
  • in diesem Pfad schauen ob schon eine Datei .ssh/id_rsa.pub existiert, 
    • wenn nicht: mit dem Public Key erzeugen.
    • wenn schon vorhanden: prüfen ob der public Key schon enthalten ist,
      • wenn nicht: Den Public Key hinzufügen.
Wer Hemmungen hat den Programmcode zu verwenden, kann die oben genannten Schritte auch manuell mit ls und nano (Public Key einfach mit copy&paste übertragen) abarbeiten.
 Schon die erste Aufgabe ist nicht trivial, hier wird mit der Pipe gearbeitet und in Abhängigkeit der Shell stehen dort unterschiedliche Subsysteme zur Verfügung. Variablen können nicht einfach transportiert werden.
Hinweise:

  • Ich habe die Codestücke zur Erklärung ohne Maskierung geschrieben. So funktionieren sie aus der Windows cmd Konsole bzw. direkt in der Shell. Wie weiter unten erläutert muss $ und " maskiert werden!
  • der letzte Befehl (cat bzw. echo) ist nur zum Test ob es funktioniert hat.
Am Einfachsten geht es in eine Datei.
cat .ssh/id_rsa.pub | ssh user@host "cat >kee.tmp;cat kee.tmp"
In Windows sind für Linux oft schädliche Zeilumbrüche (CR/LF) enthalten, dies Variante filtert die CR aus.
type .ssh\id_rsa.pub | ssh user@host "cat | tr -d '\r' >kee.tmp;cat kee.tmp"
Nach einigen Versuchen glaube ich mittlerweile, dass es mit diesem Konstrukt auch zuverlässig in eine Variable ($pub) kommt:
cat .ssh/id_rsa.pub | ssh user@host "pub=$(cat );echo $pub"
type .ssh\id_rsa.pub | ssh user@host "pub=$(cat | tr -d '\r');echo $pub"
Ob das Verzeichnis existiert ist schnell getestet, das ODER führt den Befehl danach nur bei false aus. Vorher wird mit dem umask Befehl die richtige Berechtigung für den neuen Pfad sichergestellt.
umask 077;test -d .ssh || mkdir .ssh
Auf ähnliche Art wird die Datei getestet und bei false einfach erzeugt:
test -f .ssh/authorized_keys || cat kee.tmp >.ssh/authorized_keys
test -f .ssh/authorized_keys || echo $pub >.ssh/authorized_keys
Danach wird der Inhalt der Datei mit grep auf Vorhandensein des Key geprüft und bei false wird der public Key angehängt. Bei der ersten Variante wird die tmp datei gelöscht.
Da Leerzeichen im Public Key sind, braucht grep den Suchstring in "ein zwei drei"!
grep -q "$(cat kee.tmp)" .ssh/authorized_keys  || cat kee.tmp >>.ssh/authorized_keys;rm kee.tmp
grep -q "$(echo $pub)" .ssh/authorized_keys  || echo $pub >>.ssh/authorized_keys

Die Einzeiler

Da die Dateinamen im Code öfters gebraucht werden, definiere ich sie am Anfang als Variable. Jetzt steht noch zusätzlich die Aufgabe den Einzeiler so zu schreiben, dass alle Sonderzeichen von der Shell richtig behandelt werden. Die folgenden Varianten haben als Ziel ein Linux System! Startet man den Befehl aus der Linux Shell muss mit dem Backslash \ maskiert werden:
cat .ssh/id_rsa.pub | ssh user@host "p='.ssh';akey=\$p'/authorized_keys'; okey='kee.tmp'; cat >\$okey; umask 077; test -d \$p || mkdir \$p; test -f \$akey || cat \$okey >\$akey; grep -q \"\$(cat \$okey)\" \$akey  || cat \$okey >>\$akey;rm \$okey"
cat .ssh/id_rsa.pub | ssh user@host "p='.ssh';akey=\$p'/authorized_keys'; pub=\$(cat ); umask 077; test -d \$p || mkdir \$p; test -f \$akey || echo \$pub >\$akey; grep -q \"\$(echo \$pub)\" \$akey || echo \$pub >>\$akey"
Startet man man den Einzeiler aus der cmd von Windows, müssen lediglich die " verdoppelt werden:
type .ssh\id_rsa.pub | ssh user@host "p='.ssh';akey=$p'/authorized_keys'; pub=$(cat | tr -d '\r'); umask 077; test -d $p || mkdir $p; test -f $akey || echo $pub >$akey; grep -q ""$(echo $pub)"" $akey || echo $pub >>$akey"
Baut man den Befehl in Powershell zusammen muss mit dem Backtick ` maskiert werden.

Der Pfad .ssh gilt für die meistens Standard Systeme mit Benutzeranmeldung. Bei vielen Spezialsystemen (Zielsystem) muss der Pfad angepasst werden!
z.B. /etc/dropbear bei OpenWrt.
cat .ssh/id_rsa.pub | ssh user@host "p='/etc/dropbear';akey=\$p'/authorized_keys'; pub=\$(cat ); umask 077; test -d \$p || mkdir \$p; test -f \$akey || echo \$pub >\$akey; grep -q \"\$(echo \$pub)\" \$akey || echo \$pub >>\$akey"
Die nächste Variante hat als Ziel ein Windows System!
ziel='user@host';pkey=$(cat ~/.ssh/id_rsa.pub);ssh $ziel "findstr /c:\"$pkey\" .ssh\authorized_keys ||mkdir .ssh ||echo $pkey >>.ssh\authorized_keys"

Maskierung von Sonderzeichen
Windows: Nur " muss verdoppelt werden -> ""
Linux: $ und " müssen mit \ maskiert werden -> \$ \"
Powershell: $ und " müssen mit ` maskiert werden -> `$ `"

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